Bergungsgruppen üben den Ernstfall

Laura hatte ihre Freunde und Freundinnen eingeladen um gemeinsam ihren Geburtstag zu feiern. Was keiner ahnte, ein automatisches Ventil der Gasheizung war defekt, so dass langsam aber kontinuierlich Gas ausströmte. Als sich die Nachbarin wegen der lauten Partystimmung beschweren wollte, entzündete sich durch die Klingel das Gasgemisch. In Folge dessen stürzte das Haus komplett ein. Ein jähes Ende einer Geburtstagsfeier.

So lautete das Szenario der vergangenen Übung. Bereits im Juni begannen die Planungen und erste Ideen wurden entwickelt. Durch Zufall ergab sich für die Sprenggruppe des OV Paderborn die Möglichkeit, ein Gebäude auf dem Gelände des zukünftigen Bilster Berg Drive Resorts zu sprengen. Die Gebäude stammen noch aus der Zeit der militärischen Nutzung durch die britischen Streitkräfte. Eine solche Übungssprengung ist zum Erhalt der Sprengberechtigung jedes Jahr verpflichtend. So wurde schnell die Idee geboren, die Trümmer des gesprengten Gebäudes für eine Übung der Bergungsgruppen zu nutzen.

Seit September liefen die Vorbereitungen. Die Sprengung musste geplant und berechnet werden, es mussten Löcher gebohrt werden sowie einige Wände eingerissen werden. Der Vorbau des Gebäudes wurde bereits im Vorfeld mit einem Bagger eingerissen und die erste Übungspuppe darunter versteckt. Am vergangenen Samstag wurde dann der Sprengstoff in die Löcher gefüllt und alle Zünder miteinander verkabelt. Gegen 16.15 Uhr wurde schließlich gesprengt und die Halle des Gebäudes verschwand in einer Staubwolke. Nachdem sich der Staub gelegt hatte, waren die Sprengberechtigten des THW mit Ihrer Arbeit zufrieden. Die Halle war so gefallen wie man es vorher berechnet hatte.

Im Anschluss begann dann die Übung der Bergungsgruppen. Die eingeladene Realistische Unfalldarstellung des Arbeiter-Samariter-Bundes aus Paderborn hatte ganze Arbeit geleistet und sechs Personen mit Verletzungen aller Art ausgestattet. Diese waren über das Trümmerfeld verteilt und mussten von den Helfern des THW erstversorgt werden. Der ASB hatte die Gelegenheit ebenfalls genutzt, um das Fahren im geschlossenen Verband zu üben und seine Einheiten zusammen mit dem THW zum Bilster Berg verlegt. So stand für die Dauer der Übung ein RTW des ASB als Verletztensammelstelle zur Verfügung.

Nachdem alle leicht zugänglichen Personen gerettet waren, suchte die Fachgruppe Ortung vom THW Ortsverband Brilon die Trümmer sowie die umliegenden Wiesen mit Hilfe von Rettungshunden nach weiteren Verletzten ab. Nachdem ein zweiter Hund ebenfalls innerhalb der Trümmer keine noch lebenden Personen angezeigt hatte, konnte man davon ausgehen, dass alle noch lebenden Personen gerettet waren. Nun wurde begonnen die vorher vergrabenen Puppen freizulegen und somit verschüttete Personen zu bergen.

Hier kam neben Brechstange und Handarbeit auch schweres Gerät zum Einsatz. Mit Hilfe der Seilwinde wurden Trümmerteile bei Seite gezogen, um so die darunter liegenden Steine beiseite schaffen zu können. Betonträger, die weit in das Trümmerfeld hineinreichten, wurden mit Hilfe des Bohr- und Aufbrechhammers soweit zerkleinert, dass sie nicht mehr im Wege waren. Gegen 23.30 Uhr gab es dann das erste Zeichen der verschütteten Puppe. Man hatte in den Trümmern einen Arm erkennen können. Da der Rest der Puppe unter einer massiven Betondecke lag, wurde diese mit Hilfe des hydraulischen Spreizers angehoben und die Puppe so befreit. Gegen 0.20 Uhr kam dann die Meldung, dass die Person gerettet sei.

Hier war dann auch das offizielle Ende der Übung erreicht. Die Gerätschaften wurden wieder verladen und die Heimreise angetreten. Insgesamt waren rund 70 Einsatzkräfte von THW, ASB und Polizei sowie der Feuerwehr Nieheim den Tag über an der Übung beteiligt.