Großflächiger Stromausfall im südlichen Kreis Paderborn

Wie sehr man auf Strom angewiesen ist, zeigte sich vergangenen Donnerstag im südlichen Kreis Paderborn. Durch einen Baukran im Windpark Leiberg kam es zur Beschädigung einer 110kV Überlandleitung und in Folge dessen zu großflächigen Stromausfällen. Das THW versorgte Altenheime und Infrastruktur mit Strom.

Um 10:30 Uhr wurden die ersten Feuerwehrkräfte zu einem brennenden Kran im neu angelegten Windpark Leiberg bei Bad Wünnenberg gerufen. Da der Ausleger des Krans nicht komplett eingefahren war, hatte dieser sich beim Verfahren des Krans in einer Überlandleitung mit 110kV Spannung verfangen. Der Kran fing sofort Feuer. Mit viel Glück konnte sich der Kranführer rechtzeitig retten. Da die Überlandleitung noch immer unter Spannung stand, verzögerten sich die Löscharbeiten. Erst als die Leitung abgeschaltet wurde, konnte die Feuerwehr aus sicherer Entfernung den mittlerweile im Vollbrand stehenden Kran löschen.

Durch die Abschaltung der Stromleitung fiel im Stadgebiet Bad Wünnenberg und Lichtenau bis hin nach Marsberg der Strom aus. Mehrere Seniorenheime und ein Krankenhaus waren betroffen. Da Krankenhäuser über eigene Notstromaggregate verfügen, bestand hier zunächst kein aktuter Handlungsbedarf. Um 12:17 Uhr wurde die Fachgruppe Elektroversorgung des THW Ortsverbandes Paderborn alarmiert. Mit Ihrer 200kVA Netzersatzanlage ist sie in der Lage in bestehende Infrastruktur einzuspeisen und so auch mehrere Straßenzüge mit Strom zu versorgen. Einsatzstelle für den OV Paderborn war ein Seniorenheim in Bad Wünnenberg - Haaren.

Um das Gebäude mit Strom zu versorgen wurde die Netzersatzanlage zunächst geerdet und die Erdung vermessen. So kann die Netzersatzanlage im Gegensatz zu normalen Aggregaten ein Stromnetz bereitstellen, welches dem normalen Netz des Energieversorgers entspricht. Die daumendicken Anschlussleitungen wurden anschließend direkt am Hausanschlusskasten angeschlossen. Nachdem der Strom zugeschaltet wurde, funktionierten Fahrstühle und Heizungen wieder.

Noch währenddessen kam die Anfrage, eine Funkanlage der Feuerwehr mit Strom zu versorgen. Es handelte sich hierbei um einen Sender für die Alarmierung von Einsatzkräften. Hier war das 8kVA Aggregat der ersten Bergungsgruppe ausreichend, sodass diese Einsatzstelle mit Hilfe des Gerätekraftwagen 1 erledigt wurde.

Den Nachmittag über wurden die Netzabschnitte durch den Energieversorger Stück für Stück auf andere Leitungen umgelegt und die 110kV Leitung repariert. So konnte auch in Haaren gegen 17:15 Uhr der Strom wieder eingeschaltet werden und das Seniorenheim auf die normale Stromversorgung zurück gebaut werden. Um 18 Uhr waren alle Netzabschnitte wieder zugeschaltet, sodass der Einsatz beendet werden konnte.

Wie hoch der tatsächliche Schaden durch den Defekt an der Hochspannungsleitung und den ausgebrannten Kran ist, kann noch nicht beziffert werden. Erste Schätzungen gehen in den Millionenbereich. Neben dem THW Paderborn waren noch die Ortsverbände Büren und Arnsberg mit Stromerzeugern und Netzersatzanlagen im Einsatz. Da zunächst nicht abzusehen war, ob sich der Einsatz bis in die Nachtstunden hin zieht, wurden weitere Aggregate bei umliegenden Ortsverbänden angefragt. Diese kamen aber nicht mehr zum Einsatz.